Eine kurze (!) Einführung in das Go Spiel

Und ein hoffentlich langes Leben, um es zu meistern

Vor etwas über vier Jahren habe ich einen längeren Beitrag über das Go-Spiel geschrieben. Seit dem bin ich etwas besser geworden, habe neue Einsichten gewonnen und inzwischen hat sich bei den Apps, Webseiten und Tutorials auch einiges getan. Höchste Zeit also für ein kleines Update und vor allem: Einen kurzen Einstieg in das Go Spiel.

Go lernen

Die Regeln lernt man am besten nach wie vor über den interaktiven Weg zu Go.
Danach gilt es, möglichst entspannt und ganz naiv die ersten 50 Spiele auf einem 9×9 Brett zu spielen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was da eigentlich passiert. Die Spiele wird man wahrscheinlich alle verlieren. Auf gar keinen Fall sollte man Josekis auswendig lernen! (Josekis sind erprobte Zugfolgen, meist in den Ecken.) Das schränkt am Anfan zu sehr ein, weil man unabhängig von der konkreten Situation immer wieder nur seine zwei, drei Josekis spielt, die man zufällig kennt.

Die ersten Spiele

Ich rate dringend davon ab, in dieser frühen Lernphase gegen einen Computer zu spielen. Dabei lernt man nichts. Ich empfehle für die ersten Spiele die App GoQuest. Die Spiele haben eine angenehm kurzes Zeitlimit und man spielt gegen Menschen. Hier jeden Tag 2 bis 4 Spiele spielen, das dauert dann insgesamt ca. 15 Minuten, und man ist nach einem Monat bereit für den nächsten Schritt.

GoQuest gibt es für Android, für Apple und als Webversion.

Der nächste Schritt sind dann Spiele auf einem 13×13 Brett. Auf dem 9×9 Brett hat man hoffentlich gelernt, wie man Gruppen schlägt und wann eine Gruppe lebt und was „Augen“ sind. Auf dem 13×13 Brett kommt dann ein wenig Taktik hinzu und nicht der direkte Kampf ums nackte Überleben.

Auch hier gilt wieder: Gegen Menschen spielen. Das kann man auch bei GoQuest, aber jetzt wäre auch ein guter Moment, um sich bei dem ein oder anderen Online Portal anzumelden.

Hier empfehle ich online-go.com. Da kann man direkt im Webbrowser spielen, das Layout ist nett und die Leute dort auch.

Go Probleme lösen

Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, nicht zu früh auf einem 19×19 Brett zu spielen. Sicherlich kann man das am Anfang ausprobieren. Aber wenn man das Klein-Klein auf einem 9×9 Brett nicht geübt hat, fehlen einem später die Grundlagen. Vor allem die Situationen auf „Leben und Tod“ tauchen auf den 9×9 bzw. 13×13 Brettern häufiger auf und wollen gemeistert sein.

Dies kann man gesondert trainieren, indem man Go Probleme (Tsumegos) löst. Das geht online auf goproblems.com oder aber ganz praktisch unterwegs mit der App GoGrinder, soweit ich das recherchieren konnte nur für Android. Auch bei online-go.com gibt es eine Unterseite mit Tsumegos / Puzzles.

Youtube

Ich schaue mir gerne die Kanäle von Nick Sibicky und von Dwyrin an.

Als Einstieg empfehle ich die Go Proverbs von Dwyrin. Dort hat er im Dezember 2015 jeden Tag, quasi als Adventskalender, ein kurzes Video über einzelne Go Proverbs (Sprichworte) veröffentlicht. Diese Proverbs sind meistens sehr nützlich, z.B. „Hane at the head of two or three stones“, aber natürlich auch nicht immer blind zu befolgen.

Auch die „Back to basics“ Serie von Dwyrin ist ganz lehrreich, da er dort nur die „Basic Moves“ spielt und nicht auf das Schlagen von größeren Gruppen aus ist.

Have fun and a good game

Ich hoffe, dass das als Schnelleinstieg soweit erst mal reicht. Weitere Infos gibt es in meinem älteren Beitrag. Wer das ganze mal auf einem echten Brett spielen möchte, bekommt das Material beim Hebsacker Verlag. Ein Brett aus Multiplex-Birke mit 20,5 x 8mm Glas-Steinen ist da für den Einstieg völlig in Ordnung. Oder ihr schaut mal mal bei der Kölner Go Gruppe vorbei. Ich komme im Moment nicht dazu, dort hin zu gehen. Aber wer mag, kann mich ja anmailen und vielleicht kriege ich meinen Hintern dann mal wieder hoch.